Die Homöopathie geht davon aus, dass Krankheitssymptome nicht die Krankheit selbst sind, sondern Reaktionen auf Störursachen, die zeigen, dass der Körper selbsttätig wieder das Gleichgewicht herstellen will. Die Homöopathie versucht also nicht, die Symptome zu unterdrücken, sondern die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen. Homöopathie ist somit aktive Hilfe zur Selbsthilfe des Körpers.
Homöopathie wirkt überall dort, wo die körpereigene Regulation noch erhalten ist und grundsätzlich eine Möglichkeit zur Selbstheilung besteht. Dies gilt für viele akute Erkrankungen, besonders solche im Kindesalter und für psychosomatische oder chronische Krankheiten. Manche langwierigen Krankheiten wie z.B. Heuschnupfen, Bronchialasthma und Neurodermitis, die sich durch eine konventionelle Behandlung oft nur kurzfristig bessern und dann wieder aufflackern, lassen sich durch eine homöopathische Behandlung dauerhaft lindern oder sogar ganz ausheilen.
Die homöopathische Therapie soll beispielsweise keine intensivmedizinische Behandlung ersetzen oder kann kein alleiniger Ersatz für die fehlende Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse sein. Verzichten Sie im Zweifel nie auf den fachlichen Rat Ihrer Ärztin / Ihres Arztes oder Ihrer Heilpraktikerin / Ihres Heilpraktikers.
In der Homöopathie gibt es nicht „die Krankheit", sondern immer nur den „kranken Menschen". Daher ist es grundlegend, ein Gesamtbild des kranken Menschen zu erhalten. An erster Stelle steht immer eine ausführliche Befragung des Patienten, die Erstanamnese. In der Homöopathie sind besonders die Symptome wertvoll, die gerade diesen Patienten von allen anderen mit der gleichen Krankheit unterscheiden und die damit seine Individualität betonen. Die Symptome müssen nicht unbedingt typisch für diese Krankheit sein.
Der homöopathische Therapeut fragt besonders intensiv nach geistigen Symptomen des Patienten, nach seinen Gemütsregungen, nach Eifersucht, Rachsucht oder ähnlichem. Bei den körperlichen Symptomen ist vor allen Dingen die Qualität interessant, wie z.B. ob es sich um einen stechenden, hämmernden oder klopfenden Schmerz handelt. Auch die Reaktionen auf Umwelteinflüsse sind wichtig und zeigen individuelle Besonderheiten des Patienten: tritt eine Verbesserung oder Verschlechterung der Krankheit eher durch Ruhe oder durch Bewegung ein, wie wirken sich Kälte bzw. Wärme aus, haben Berührung und Druck einen Einfluss?
Wichtige Faktoren in der Homöopathie sind auch die Auslöser einer Erkrankung, also solche Ereignisse, die dem späteren Krankheitszustand unmittelbar vorausgingen. Dabei kann es sich um Stürze, Gehirnerschütterungen, körperliche Anstrengungen, aber auch um Demütigungen, Ärger, Trauer usw. handeln.
Abgefragt werden außerdem sogenannte Allgemeinsymptome wie z.B. das Schlafverhalten, Vorliebe oder Abneigung für bestimmte Speisen, Träume, Sexualverhalten usw.
Auf diese Art und Weise gewinnt der homöopathische Therapeut das Bild eines individuellen Patienten; der Schulmediziner ist hingegen in erster Linie am Bild der Erkrankung interessiert.
Naturheilverfahren erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Auch die Nachfrage nach der Homöopathie steigt ständig, insbesondere, weil sie, richtig angewendet, nebenwirkungsfrei ist. Trotz der Popularität des Begriffs "Homöopathie" fällt vielen eine exakte Definition oder die Abgrenzung zur Pflanzenheilkunde, der Phytotherapie, schwer.
Der Begriff "Homöopathie" stammt aus der griechischen Sprache und kann mit "ähnliches Leiden" übersetzt werden. Damit ist gemeint, dass in der Homöopathie eine Erkrankung mit einer kleinen Menge eines Naturstoffs behandelt wird, die am gesunden Menschen, in größerer Dosis verabreicht, zu ähnlichen Symptomen führt, wie sie für eine bestimmte Erkrankung charakteristisch sind. Z.B. kommt es nach Einnahme einer Zubereitung aus dem wilden Jasmin zu Fieber und Abgeschlagenheit, also zu typischen Grippesymptomen. Somit ist leicht nachvollziehbar, dass der wilde Jasmin entweder allein oder häufig als wichtiger Bestandteil in homöopathischen Grippemitteln verwendet wird. Diese sogenannte "Ähnlichkeitsregel" (lat. Similia similibus curentur) bildet eines der drei Grundprinzipien der Homöopathie.
In der gegenwärtigen Debatte um die Wissenschaftlichkeit der Homöopathie wird oft behauptet, sie sei eigentlich gar nicht „wissenschaftlich bewiesen". Kritisiert wird, dass die Homöopathie keine Wirksamkeitsnachweise für die Methode insgesamt oder einzelne Arzneimittel vorgelegt hat, wie sie heute von der sogenannten Schulmedizin gefordert werden.
In der Tradition Hahnemanns jedoch, der proklamierte, dass die Erkenntnis des Heilkünstlers der „Natur abgelauscht" sein müsse und nichts anderes sein dürfe als „reinste Sprache der Natur", ist die Homöopathie eine Heilmethode, die eine rein empirische, aus der Erfahrung gewonnene und durch Erfahrung verfeinerte Medizin betreibt.
Ein historisches Beispiel für die empirische Ausrichtung der Homöopathie findet sich in der Geschichte der Cholerabehandlung. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts brachen in Europa verschiedene Cholera-Epidemien aus. Aufgrund ihrer theoretischen Modelle bestanden Vertreter der Schulmedizin darauf, den Kranken auf gar keinen Fall Wasser zu geben und die krankmachende Substanz durch Aderlässe zu entfernen. Heute weiß man, daß die Kranken dadurch nur noch weiter geschwächt wurden.
Hahnemann und seine Schüler behandelten die Cholera ganz anders. Sie gaben den Kranken ausreichend zu trinken und verordneten häufig Kampfer. Das Ergebnis: in homöopathisch geführten Krankenhäusern überlebten 89 bis 96 % der Cholerakranken. In schulmedizinischen Häusern starben bis zu 50 % der Patienten. Diese Erfolge waren das Ergebnis genauer Naturbeobachtung.
Dennoch wurde die Homöopathie von der Schulmedizin an den Rand gedrängt. Als dann schließlich entdeckt wurde, dass die homöopathischen Arzneien gar keine „Wirk"stoffe mehr enthalten können, wenn sie über eine bestimmte Stufe hinaus verdünnt werden, wurde die Homöopathie für die Schulmedizin völlig unplausibel. Es war die bloße theoretische Undenkbarkeit, die die Homöopathie allmählich an den Rand drängte.
Die Forderung, die Homöopathie müsse ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nachweisen, ist nicht leicht zu erfüllen. Die Homöopathie soll zeigen, dass ihre Medikamente in einer Art und Weise wirken, die kausal-pharmakologisch erklärbar und der Wirkung von Scheinmedikamenten, sogenannten Placebos, überlegen ist. Sie muss außerdem nachweisen, dass diese Wirksamkeit unabhängig von Zeitpunkt, Ort, Arzt und Patient wiederholbar ist. Und außerdem muss sie erklären, warum Arzneien, in denen keine Moleküle der Ausgangssubstanz mehr nachweisbar sind, so dramatische Heilerfolge erzielen können.
Die homöopathische Forschung hat, abseits von der Schulmedizin, ihre eigenen Forschungsmethoden entwickelt: Arzneimittelprüfungen am Gesunden, Beobachtungen bei Kranken, sorgfältige Anamnese und Auswertung individueller Symptome und die Suche nach neuen Arzneisubstanzen.
Die systematische Homöopathieforschung, die sich um wissenschaftlich akzeptierte Wirksamkeitsnachweise bemüht, hat in jüngster Zeit große Fortschritte gemacht. Insbesondere die klinische Forschung hat hinsichtlich der Erforschung der therapeutischen Wirksamkeit der Homöopathie bereits eindrucksvolle Ergebnisse erbracht.
Der bis heute umfassendste Überblick über klinische Studien in der Homöopathie wurde von Linde et al. 1997 veröffentlicht. 2/3 der von ihm ausgewerteten Studien ergaben ein positives Resultat für die Homöopathie und nur 1/3 ein negatives.
Auch die Grundlagenforschung hat große Schritte gemacht: Der Biochemiker Professor Harisch von der Tierärztlichen Hochschule Hannover konnte experimentell beweisen, dass potenzierte Verdünnungen eine andere Wirkung als herkömmliche Verdünnungen haben. Die Ergebnisse des Forschers lassen den Schluss zu, dass für die eigentliche Kraft der homöopathischen Arzneimittel ihre Herstellungsweise, das Potenzieren, von Bedeutung ist. Der Forscher verwendete potenzierte und nicht potenzierte Verdünnungen von Arsenicum album und Kalium cyanatum und prüfte ihre Wirkung auf verschiedene Enzymsysteme. Bei den meisten Versuchen zeigten sich, trotz gleichen Wirkstoffgehaltes, deutliche Unterschiede zwischen den homöopathisch und den herkömmlich verdünnten Lösungen. Der genaue Wirkmechanismus ist allerdings noch nicht geklärt.
Gegenwärtig werden verschiedene Hypothesen zur Wirkung homöopathischer Arzneimittel diskutiert:
1. Durch den Potenzierungsvorgang werden im Trägerstoff (Alkohol, Wasser, Milchzucker) bleibende strukturelle und /oder energetische Veränderungen hervorgerufen. Diese sind von der Art des ehemals gelösten Stoffes abhängig, und das Wasser erhält auf diese Art und Weise ein Gedächtnis. Der Organismus ist in der Lage, über energetische Kopplung oder spezielle Sensorien diese Information im Krankheitsfalle zu verarbeiten, ansonsten bleibt sie wirkungslos. Als weitere Erklärungsmodelle werden Clusterbildungen, Veränderung der Wasserstoffbrücken, elektrophysikalische Phänomene wie Superradianz und Kohärenz von Schwingungsmustern gehandelt.
2. Durch die Lösung oder Potenzierung eines Stoffes wird im Wasser oder Alkohol ein bestimmtes Verhältnis der natürlich vorkommenden Isotope ausgewählt. Das Isotopenverhältnis der verschiedenen Wasserisotope ist charakteristisch für den ehemals gelösten Stoff und ist Träger der Information.
Hahnemann selbst war übrigens der Meinung, dass nicht Materie, sondern eine „geistartige“ Wirkung der Arznei am Werke ist.
Die Bezeichnung Homöopathie stammt aus dem griechischen und hieß dort „homoios pathein“, was so viel bedeutet wie „ähnliches Leiden“. Daher leitet sich auch das therapeutische Leitprinzip der Homöopathie ab: „Similia similibus curentur“ – Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden. Dieses sogenannte Ähnlichkeitsprinzip definierte der deutsche Arzt Dr. Samuel Hahnemann im Jahre 1796. Bei verschiedenen Selbstversuchen stellte er fest, dass man eine Krankheit mit sehr geringen Dosen eines Mittels behandeln kann, welches bei gesunden Menschen dieselben Krankheitszeichen hervorrufen würde.
Im Falle Hahnemanns war dies die Wechselwirkung von Malariasymptomen und Chinarindenpulver (dessen Wirkung gegen Malaria man schon damals kannte). Der Reaktion auf die Arzneimittelprüfung am gesunden Körper folgend, erstellte er ein umfangreiches Arzneimittelverzeichnis zur homöopathischen Behandlung. Heutzutage sind über zweitausend Substanzen in der Homöopathie erforscht. Dazu gehören Heilmittel, die sowohl aus Pflanzenstoffen, aus Mineralien und von Tierenprodukten hergestellt werden.
Um die richtige Wirkung zu erzielen, entwickelte Hahnemann im Laufe der Jahre das Verfahren der sog. „Potenzierung“. Dabei werden die Ausgangssubstanzen mit einem nicht arzneilichen Trägerstoff, meist Alkohol oder Milchzucker, abwechselnd verdünnt und intensiv verrieben. Zum Beispiel: Die Potenz C30 bedeutet, dass der Ausgangstoff 30-mal im Verhältnis 1:100 verdünnt und dabei 30-mal verrieben oder verschüttelt wurde. Die daraus endstehende „Hochpotenz“ enthält faktisch kein einziges Molekül des Ausgangstoffes mehr, sondern nur noch seine „Potenz“, sprich seine Wirkung. Das Phänomen der Homöopathie ist es nämlich, dass diese Potenzen, die intensivsten Reaktionen hervorrufen können.
Die Genesung durch Homöopathie erfolgt daher durch die Selbstheilung des Körpers, die Regulation im Organismus. Seele, Geist und Organismus spielen harmonisch ineinander und werden dadurch leistungsfähiger.